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Die Seifhennersdorfer Kirchenglocken – Ein geschichtlicher Abriss

Die Rückkehr einer "alten Dame"

Am 19. Oktober 1945 stellte der Kirchenvorstand einen Antrag auf Rückführung. Im Mai 1948 kam die Glocke tatsächlich per Schiff über die Elbe bis nach Dresden-Friedrichstadt und wurde von dort aus mit dem LKW bis nach Frankenthal gebracht. Im gleichen Jahr (1948) erwarb die Frankenthaler Kirchgemeinde ein Stahlglockengeläut und verkaufte deshalb die alte Seifhennersdorfer Glocke an die Kirche zu Rammenau. Dort läutete die Glocke etwa 50 Jahre. 

Bautechnische Probleme nötigen die Kirchgemeinde Rammenau, sich nach einer kleineren Glocke umzusehen.

So erhielt die Kirchgemeinde Seifhennersdorf 1995 das Angebot, ihre alte Glocke zurückzukaufen. Nach erfolgreicher Spendensammlung konnte die Glocke für 8.500,00 DM erworben werden.

Die Glocke kehrte am 19.9. 1997 nach Seifhennersdorf zurück und stand seitdem im Kirchenschiff. Seit dem Jubiläum 80 Jahre Kreuzkirche 2016 hängt sie in einem Glockenstuhl unter der Orgelempore unserer Kirche.

Ein Neuanfang

1920 wurde unter maßgeblicher finanzieller Beteiligung der Fabrikanten Mühle und Oppelt sowie weiterer Spender ein neues, vierstimmiges Geläut aus Eisenhartguss-Glocken angeschafft. Ein neues Bronzegeläut war in der Nachkriegszeit aufgrund der Materialengpässe nicht möglich. 

Zu dem neuen Geläut passte nun aber die alte Bronzeglocke von 1777 nicht mehr dazu. Sie wurde deshalb 1920 an die Kirchgemeinde Frankenthal bei Bischofswerda verkauft. Der Erlös trug wesentlich zur Finanzierung des neuen Geläuts bei. 

Die Glocken ziehen ins Feld

Am 25. Juli 1917 mussten die drei jüngeren Glocken für Kriegszwecke abgegeben werden. In einer Anordnung vom 3. Mai 1917 wurde das Eigentum an den drei Glocken auf den „Reichsmilitärfiskus“ übertragen.

Der ältesten Glocke wurde in einem Gutachten vom 25. Juli 1917 durch den Sachverständigen Prof. Dr. Berling aus Dresden eine vorläufige Schonfrist zugestanden, die aber jederzeit widerrufen werden konnte. Vor der Vernichtung wurde sie schließlich durch das Kriegsende 1918 bewahrt. Bestrebungen, nach dem Krieg die abgelieferten Glocken zurückzubekommen, verliefen erfolglos. So hing bis 1920 die alte Glocke allein auf dem Turm unserer Kirche.

Die Erweiterung des Geläuts

In diesem Jahr entschloss sich der Fabrikant und Gartenbesitzer Johann Christian Wilhelm, der Kirchgemeinde eine neue, große Glocke zu stiften. Damit diese vierte Glocke auch akustisch zum vorhandenen Geläut passte, mussten die beiden kleinen Glocken umgegossen werden. Ausgeführt wurden die Arbeiten von dem Glockengießer Gruhl in Kleinwelka. So hingen seit dem 9. Oktober 1851 vier Glocken auf unserem Kirchturm. Die damals große, jetzt zweitgrößte Glocke von 1777 und die drei neuen Glocken, die ihr Entstehen dem Fabrikanten Wilhelm verdanken, bildeten nun ein vierstimmiges Geläut. Dieses konnte aber nur bis zum 24. Juli 1917 erklingen. 

Die Anfänge

Wann es die erste Kirchenglocke in Seifhennersdorf gab, wird – wie der Zeitpunkt des Baues der ersten Kirche – im Dunkeln bleiben. Sicher ist, dass es vor 1777 ein Bronzegeläut mit drei Glocken gab. Als die größte Glocke, die auf dem niedrigen Turm der alten Kirche hing, am 9. August 1776 beim Ausläuten sprang, wurde das Umgießen aller drei Glocken beschlossen. Dies geschah Anfang des Jahres 1777. Am 17. Mai zog man die Glocken wieder auf die Türme. Die beiden kleinen Glocken hingen auf dem mittleren Turm der alten Kirche. Die neuen Glocken wogen 850, 400 und 200 kg und trugen jede die Aufschrift „Anno 1777 goss mich August Sigismund Weinhold in Dresden“.

Während des Neubaus der Kirche hingen die Glocken, vom 6.3.1797 an, in einem extra errichteten Glockenhaus, in dem sie bis 1799 in Gebrauch waren. Nach der Fertigstellung des Glockenstuhles im neuen Turm wurden die drei Glocken am 23. Oktober 1799 nach oben gezogen. Dort hing das Geläut bis ins Jahr 1851.